©Stefan Dien

Hinter jedem Beruf steckt eine Geschichte. Erzählen Sie uns etwas von Ihrem Lebensweg. Wie sind Sie zum Kinderwunsch Centrum München gekommen?

Ich denke, meine Geschichte ist etwas anders wie von anderen MitarbeiterInnen, denn mein Vater, Herr Prof. Würfel ist zusammen mit Herrn Dr. Krüsmann einer der Gründungsväter der Praxis. Somit bin ich sozusagen mit der Praxis groß geworden und habe schon immer die Arbeit dort bewundert. Jedoch habe ich erst nach meinem Studium (Chemie und Bioanalytik) und Arbeit in der Forschung wirklich erkannt, wie besonders dieses Arbeitsfeld ist. Während meiner Forschungszeit habe ich erste Einblicke in die Reproduktionsmedizin bekommen und so wollte ich den nächsten Schritt wagen und in die Reproduktionsbiologie gehen.

 

Als Biologin teilen Sie die Vision des Kinderwunsch Centrums München Frauen und Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch zu helfen. Was motiviert Sie jeden Tag aufs Neue an Ihrem Beruf?

Wir im IVF-Labor bekommen es leider nicht immer direkt mit, wenn ein/e PatientIn schwanger ist. Jedoch freut es mich schon, wenn wir den PatientInnen mitteilen dürfen, wie viele Eizellen sich befruchtet oder Blastozysten sich entwickelt haben. Oder wenn man erfährt, dass PatientInnen - nach unzähligen Versuchen - nun schwanger sind oder vielleicht auch schon erfolgreich entbunden haben.

 

Sie haben ein vielfältiges Tätigkeitsgebiet. Was sehen Sie als Ihre wichtigste Aufgabe an? Und was liegt Ihnen im Rahmen Ihrer Arbeit besonders am Herzen?

Die Arbeit im IVF-Labor ist sehr abwechslungsreich, von der Aufarbeitung der Spermien bis hin zur Betreuung der Embryotransfers. In erster Linie ist die korrekte und schonende Behandlung und Verarbeitung der PatientInnenproben (Spermien und Eizellen) am wichtigsten. Wir arbeiten uns gegenseitig zu, somit ist mir auch ein guter Arbeitsablauf im Labor sehr wichtig. Jedoch liegt mir auch der Austausch mit den PatientInnen z. B. bei der Eizellentnahme und dem Embryotransfer sehr am Herzen. Denn für die PatientInnen ist das erstens eine medizinische Behandlung die nicht alltäglich ist und kann zweitens (bei erfolgreicher Behandlung) der Beginn eines neuen Lebensabschnitts als Eltern sein.

 

Als Mitarbeiterin des Kinderwunsch Centrums München sehen Sie jeden Tag, was es bedeutet, bei Ihnen PatientIn zu sein. Können Sie uns erzählen, was aus Ihrer Sicht das besondere am Kinderwunsch Centrum München ist?

Sicherlich sind wir ein großes Zentrum, das manchmal viele Patienten am Tag betreut. Jedoch wird individuell auf den Patienten bzw. die Patientin eingegangen, individuelle Behandlungen erarbeitet und versucht, die Ursache von Unfruchtbarkeit zu behandeln. Manchmal ist nach der „Ursachenbekämpfung“ nicht mal mehr eine ICSI oder IVF nötig. Und hat es beim ersten Behandlungszyklus nicht geklappt, wird überlegt, was man besser machen könnte. Hinzukommt, dass viele unserer MitarbeiterInnen und ÄrztInnen schon Jahrzehntelang bei uns arbeiten und dementsprechend wirklich Erfahrung und Expertise im Bereich Kinderwunsch haben. Und dies würde ich, wenn ich Patientin wäre, als wichtige Kriterien für die Wahl des Kinderwunschzentrums empfinden.
Jedoch bin ich bei der Beantwortung dieser Frage etwas befangen, denn für mich persönlich ist die Zusammenarbeit mit meinem Vater, Herrn Prof. Würfel, und dessen Kollegen mit denen ich quasi aufgewachsen bin, etwas Besonderes.

 

Zuletzt: Es gibt vermutlich viele berührende Kinderwunschgeschichten, die Sie bereits miterleben durften. Gibt es eine ganz besondere, die Sie gerne teilen möchten?

Ja, die gibt es. Eine Patientin hatte bereits seit 10 Jahren einen Kinderwunsch und bereits etliche Versuche und Behandlungen hinter sich (bei uns und in anderen Zentren davor). Und so kam sie wieder zum Embryotansfer zu uns. Wohl einer ihrer letzten Versuche, wie sie damals meinte. Verständlich, nach dieser langen Zeit. Ich persönlich hätte wohl nicht so lange durchgehalten. Aber sie hat nicht aufgegeben und die Hoffnung und Ihren Optimismus nie verloren. Ich persönlich war vor diesem Embryotransfer etwas nervös, da es zum einen einer meiner ersten Embryotransfers, war die ich begleiten durfte und zum anderen, da vorherige ETs leider immer etwas schwierig und langwierig waren bei ihr. Leider war der ET auch an diesem Tag nicht einfach und so musste der behandelte Arzt tief in die Trickkiste greifen, um den ET möglich zu machen.
Doch die Mühen hatten sich am Ende gelohnt! Die Patientin wurde - nach zehn Jahren des Wartens - bei diesem ET schwanger. Wir begegnen vielen netten PatientInnen, die eine lange Leidensgeschichte hinter sich haben, doch diese Patientin blieb mir besonders in Erinnerung, da sie trotz aller Rückschläge positiv und optimistisch blieb - und das habe ich wirklich sehr bewundert an ihr.