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Spermienproduktion

Kinderwunsch München
Ursache Spermienqualität

Verminderte Spermienproduktion oder -qualität

Eine Unfruchtbarkeit bei Männern ist fast immer gleichbedeutend mit einer schlechten Spermienproduktion oder einer verminderten Spermienqualität. Meist liegen in diesen Fällen eine zu geringe Anzahl, eine beeinträchtigte Beweglichkeit oder eine zu hohe Anzahl an missgebildeten Spermien in der Samenflüssigkeit vor. Mit Hilfe eines Spermiogramms lassen sich Menge, Vitalität, Motilität (Beweglichkeit) sowie Morphologie (Aussehen) der Spermien bestimmen, die letztlich Aussage über Produktion und Qualität der Spermien geben.

Spermienproduktion: Ablauf

Die Spermienbildung findet in den gewundenen Samenkanälchen des Hodens (Tubuli seminiferi contorti) statt. Anders als bei der Frau gibt es Stammzellen, deren Bestand durch Teilung aufrechterhalten wird. Die Dauer eines Spermienbildungszyklus ist beim Erwachsenen ca. 74 Tage. Die Spermien gelangen dann vom Inneren der Samenkanälchen zum Nebenhoden, wo weitere Reifungsprozesse stattfinden.

Testen der Spermienqualität

Für eine erfolgreiche Befruchtung der Eizelle muss eine hinreichend gute Spermienqualität vorhanden sein. Dies setzt eine normale Spermienproduktion im Hoden voraus. Zusätzlich muss die Reifung im Nebenhoden und der Transport über die Samenleiter gewährleistet sein. Zur Beurteilung wird eine Spermiogrammanalyse nach den Kriterien der Weltgesundheitsbehörde (WHO) durchgeführt und die Konzentration, Beweglichkeit und Morphologie der Spermien bewertet.

Mögliche Gründe für eine Verminderung der Spermienqualität

  • Abweichungen von der normalen Lage der Hoden (z.B. Hodenhochstand)
  • Zustand nach Mumpsinfektion
  • immunologische Reaktionen gegen Spermien nach Hodenverletzungen oder Operationen
  • Hodentumore
  • Zustand nach Strahlen- oder Chemotherapie
  • Krampfadern im Hoden (Varikozele)
  • Entzündungen der Hoden
  • selten: ein- oder beidseitiges angeborenes Fehlen der Hoden (Anorchie)
  • erworbene Anorchie durch Trauma, Operation oder Infektion
  • gestörter Spermientransport durch erworbene oder angeborene Verschlüsse der ableitenden Samenwege (z.B. angeborene Aplasie bei Anlage für Mukoviszidose; erworbener Verschluss durch Entzündung, versehentliche Verletzung der Samenleiter bei Operationen)
  • Entzündungen der ableitenden Samenwege (z.B. Chlamydien, Ureaplasmen)
  • Ejakulationsstörungen, d. h. fehlender oder „falscher“ (retrograder) Samenerguss nach Querschnittslähmung, Hoden- oder Prostataoperation
  • Zustand nach Sterilisation
  • Hormonstörungen im Hypothalamus (Zwischenhirn) oder Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) ähnlich den Ursachen bei Frauen
  • genetische Ursachen: Abweichungen der Chromosomenanzahl, Strukturananomalien (z.B. Translokationen), Verlust von Genbereichen des Y-Chromosoms (Mikrodeletion)
  • strukturelle Spermienanomalien: Globozoospermie (Fehlanlage des Akrosoms), Syndrom der immotilen Zilien (die vitalen Spermien sind unbeweglich aufgrund von genetisch bedingten Strukturdefekten)
  • Nikotin oder Alkoholkonsum
  • Anwendung von männlichen Hormonen
  • Umweltbelastungen
  • Stress
  • psychische oder psychosomatische Probleme
  • OAT Syndrom

OAT Syndrom

Das OAT Syndrom (Oligo-Astheno-Teratozoospermie-Syndrom) fasst die häufigsten Fruchtbarkeitsstörungen beim Mann zusammen und beschreibt eine verminderte Spermienqualität und -quantität. Dabei sind zu wenige, zu gering bewegliche und vermehrt fehlgeformte Spermien vorhanden und verursachen eine krankhafte Einschränkung der Zeugungsfähigkeit. Neben körperlichen Merkmalen und Hormonstörungen können auch Äußere- und Umwelteinflüsse eine Ursache für das Auftreten des Symptoms sein. Behandelt wird das OAT Syndrom ursachenspezifisch und ist in Folge dessen häufig gut behandelbar. Die Ursachen treten lediglich temporär auf. Um eine erfolgversprechende Behandlungsmethode zu wählen, ist es zunächst von Bedeutung, die tatsächliche Ursache zu diagnostizieren und anschließend spezifisch zu behandeln. Dementsprechend können die Behandlungen des Syndromes abhängig von der Ursache unterschiedlich aussehen. Bei Vorliegen von Hormonstörungen können etwa Hormonpräparate verabreicht werden, Entzündungen lassen sich mittels entzündungshemmenden Medikamenten behandeln und bei einem vollständigen Verschluss der Samenleiter gibt es die Möglichkeit einer operativen Öffnung. Nähere Informationen zum OAT Syndrom erfahren Sie hier.

Spermienproduktion und -qualität verbessern

Es gibt eine Vielzahl an äußeren Faktoren, die im Verdacht stehen, die Spermienqualität zu beeinträchtigen. Auch wenn der Einfluss jedes einzelnen Faktors nicht zweifelsfrei beurteilt werden kann, ist es trotzdem ratsam, folgende mögliche Einflussfaktoren im Blick zu behalten:

Lebensstil

Wichtig ist vor allem eine ausgewogene Ernährung ein gesunder Lebensstil. Regelmäßige, ausreichende Bewegung und der Verzicht auf Suchtmittel können die Spermienqualität verbessern. Auch ist die Vermeidung von übermäßigen Stress empfehlenswert; das Stresshormon Prolaktin kann die Spermienproduktion nachweislich stören.

Temperatur

Die ideale Produktionstemperatur für Spermien ist einige Grad geringer, als die eigene Körpertemperatur. Für die notwendige Kühlung der Spermien sorgt das Venengeflecht in den Hoden. Für eine ideale Spermienqualität sollte daher Abweichungen der Temperatur, wie beispielsweise durch Saunagänge oder zu heiße Bäder vermieden werden.

Medikamente

Auch können bestimmte Medikamente einen negativen Einfluss auf die Spermienqualität ausüben. Die Einnahme neuer Medikamente sollte daher stets medizinisch abgeklärt werden.

Alter

Auch bei Männern ist das Alter ein limitierender Faktor für die Fruchtbarkeit. Ab einem Alter von etwa 40 Jahren nimmt die Samenqualität ab. Spermien werden sowohl langsamer als auch weniger. Zudem treten vermehrt Chromosomenschäden bzw. genetische Defekte auf.

Krankheiten und Verletzungen

Auch eine Vielzahl an Krankheiten oder Verletzungen kann Ursache für eine verminderte Spermienproduktion sein. In jedem Fall sollten jene Ursachen medizinisch abgeklärt werden.

Es gibt vielerlei Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch wie beispielsweise ein unregelmäßiger Zyklus oder eine Funktionsstörung im Eileiter. Mit unserer langjährige Erfahrung unterstützen wir Sie auf Ihrem Weg zum Wunschkind – unabhängig der Ursache. Mit einem individuellen Behandlungsplan und umfassenden Behandlungsmethoden sind Ihre Wünsche und Vorstellungen unsere oberste Priorität.

Häufige Fragen zum Thema Spermienproduktion

In einem ersten Schritt wird die Samenprobe makroskopisch analysiert. Dabei werden Volumen, Farbe, Geruch, der pH-Wert und die Viskosität bestimmt. 

Anschließend erfolgt dann eine mikroskopische Untersuchung. Dabei werden die Spermienanzahl, die Spermienmorphologie (Form der Spermien), die Spermienmotilität (Bewegleichkeit der Spermien), Spermienvitalität (Anteil an lebenden Spermien) und Leukozytenkonzentration (Zahl der Immunzellen im Sperma) bestimmt.

Dafür wird eine Samenprobe durch Masturbation vom Patienten erhalten. Dies geschieht entweder direkt in unseren Praxisräumen oder nach Absprache bei dem Patienten zu Hause. 

Die eigentliche Analyse des Samen wird dann mithilfe eines Mikroskops durchgeführt. Für die Bestimmung der Anzahl der Spermien wird ein spezielles Gerät eingesetzt, das die Anzahl der Spermien im verdünnten Ejakulat exakt bestimmen kann. Zudem wird unter dem Mikroskop auch die Motalität (Beweglichkeit) der Spermien untersucht. Dafür werden verschiedene Färbetechniken eingesetzt, um die unterschiedlichen Bestandteile der Spermien anzufärben. Darüber hinaus wird unter dem Mikroskop auch die Morphologie der Spermien untersucht, um potenziell fruchtbare Spermien zu finden.

Das OAT Syndrom (Oligo-Astheno-Teratozoospermie-Syndrom) beschreibt die verminderte Spermienqualität und -quantität. Das OAT Syndrom ist eine Zusammenfassung der häufigsten Fruchtbarkeitsstörungen beim Mann. Das Syndrom beschreibt dabei das Auftreten von mehreren Symptomen, die im Zusammenspiel eine krankhafte Einschränkung der Zeugungsfähigkeit charakterisieren. Dabei sind zu wenige Spermien vorhanden und es tritt eine zu geringe Beweglichkeit der Spermien sowie vermehrt fehlgeformte Spermien auf. Treten alle diese Symptome gleichzeitig auf, spricht man von dem OAT Syndrom. Dabei beschreibt das Syndrom keine Diagnose, sondern nur das Auftreten der Symptome.


Mehr zum OAT Syndrom lesen Sie gerne hier

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