Kinderwunsch

Kinderwunsch mit 40 plus

Kinderwunsch München
Kinderwunsch mit 40 plus

Kinderwunsch mit 40 plus

Der Trend zur späten Familienplanung, sei es, weil man den/die richtige/n PartnerIn erst spät gefunden hat oder aus anderen biografischen oder persönlichen Gründen, bedeutet, dass vielen Frauen bzw. Paaren nur eine geringe Zeitspanne verbleibt, in der die Chancen für eine Schwangerschaft noch günstig sind. Unerfüllter Kinderwunsch bei Frauen in höherem reproduktionsmedizinischem Alter ist also eine besondere Herausforderung, aber keinesfalls ein Hinderungsgrund. Für einen erfolgreichen Ausgang einer Behandlung im Rahmen eines Kinderwunsch mit 40 plus sind insbesondere die individuellen hormonellen, genetischen und ggfs. immunologischen und infektiologischen Faktoren zu berücksichtigen. Um keine wertvolle Zeit zu verlieren, gilt es, die Untersuchung aller relevanten Bereiche zu koordinieren und strategisch vorzugehen.

Schwangerschaften nach dem 40. Geburtstag der Frau sind grundsätzlich keine Seltenheit. Die Zahl der Frauen, die mit über 40 noch ein Kind erwarten, hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen.

Wie verändert sich die Fruchtbarkeit mit den Jahren?

Gerade durch das zunehmende Interesse der Medien an der Thematik Kinderwunsch mit 40 plus können Vorstellungen zur Fruchtbarkeit gefördert werden, die nicht mit den biologischen Fakten übereinstimmen. In der Folge wird die Möglichkeit, mit zunehmendem Alter schwanger zu werden, oft überschätzt.

Die Fruchtbarkeit ist von einer Reihe von Faktoren abhängig, von denen der wichtigste das biologische Alter der Frau darstellt. Auch wenn viele Frauen heute gesünder leben als vor einigen Jahrzehnten, z.B. in Bezug auf Sport, Ernährung und Nikotinkonsum, altern die Eizellen unbeeinflusst dadurch und können nicht neu gebildet werden.

Aus evolutionsbiologischer Sicht liegt der Höhepunkt der Fruchtbarkeit einer Frau zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Bereits ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Fruchtbarkeit ab, was sich ab dem 40. Lebensjahr sehr rasch beschleunigt. Liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft im Alter von 30 Jahren noch bei ca. 25 - 30 % pro Monat im ersten Jahr des Kinderwunsches, sind es im Alter von 40 Jahren nur ca. 5 - 10 %. (nach Homan et al 2007).

Warum reduziert sich die Fertilität und wie bedingt das den Kinderwunsch mit 40 plus?

Ursächlich für die Abnahme der weiblichen Fertilität sind vorwiegend ovarielle und genetische Faktoren. Die ovarielle Reserve lässt nach, was bedeutet, dass die Anzahl der befruchtungsfähigen Eizellen sinkt. Gleichzeitig fällt damit auch das Anti-Müller-Hormon (AMH), welches im Blut als sog. Reservehormon bestimmt werden kann. Es wird in den kleinen Eibläschen gebildet und bremst über Rückkopplungsmechanismen den Abbau der Eibläschenreserve. Während bei der Geburt ca. eine Million Follikel vorhanden sind, sinkt diese Zahl mit jedem Jahr kontinuierlich ab, bis das „Fruchtbarkeitsreservoir“ in den Wechseljahren schwindet.

Mit jedem Zyklus werden zwischen 40 und 100 Follikel der Eierstockreserve verbraucht, auch wenn nur ein einziger Follikel zum Eisprung kommt.

Wie schnell die ovarielle Reserve tatsächlich sinkt, ist aufgrund individuell ausgeprägter hemmender Signalwege bei jeder Frau unterschiedlich. So gibt es Frauen, die bereits mit 30 Jahren eine niedrige ovarielle Reserve haben, oft aufgrund familienbedingter genetischer Faktoren. Auch Operationen wegen Endometriosezysten, Nikotinkonsum oder Infektionen der Genitalorgane können einen negativen Einfluss haben.

Durch die Abnahme der Eierstockreserve kommt es im Übergang zu den Wechseljahren zu Zyklusstörungen. Die Eibläschenreifungsprobleme äußern sich als Zyklusverkürzung oder Verlängerung, Zyklen ohne Eisprung oder durch wiederholte Zystenbildungen bis schließlich die Regelblutungen ganz ausbleiben.

Doch selbst bei weitgehend erschöpfter Eierstockreserve sind noch regelmäßige Zyklen mit Eisprüngen möglich. Ausschlaggebend für die Fruchtbarkeit ist hier letztlich die abnehmende Eizellqualität. Neben einem verringerten Eizellpool kommt es mit zunehmendem Alter zu einer erhöhten Rate von Eizellen mit Chromosomenfehlverteilungen (Aneuploidie). Dies geht einher mit einer erniedrigten Schwangerschaftswahrscheinlichkeit pro Zyklus bei gleichzeitig ansteigender Abortrate. Weitere altersabhängige Veränderungen betreffen eine mögliche Erhöhung des oxidativen Stresses mit Einflüssen auf den Calciumstoffwechsel und die Funktion von bestimmten Zellorganellen (Mitochondrien).

Wie kann der Kinderwunsch mit 40 plus erfüllt werden?

Bleibt der Kinderwunsch mit 40 plus unerfüllt, ist es ratsam, bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine Abklärung und Ursachenforschung einzuleiten, als im Rahmen eines Kinderwunsches in einem jüngeren Alter. Dies kann je nach gynäkologischer Vorgeschichte bereits nach 3 - 6 Monaten sinnvoll sein. Jüngeren Frauen gibt man hier hingegen meist 12 Monate Zeit.

Generell unterscheiden sich die Methoden der Behandlung des Kinderwunsch mit 40 plus nicht grundsätzlich von den etablierten Methoden bei jüngeren Frauen.

Unter dem Aspekt eines immer kleiner werdenden reproduktiven Zeitfensters können von Anfang an die Techniken mit der höchsten Schwangerschaftswahrscheinlichkeit pro Zyklus erwogen werden. Im Rahmen einer künstlichen Befruchtung (IVF oder ICSI) kann die Wahrscheinlichkeit auf eine Schwangerschaft deutlich gesteigert werden. Zwar wirkt sich das Alter auch hier auf die Chancen aus, allerdings ist bei einer höheren Anzahl von verfügbaren Eizellen, die im Rahmen einer künstlichen Befruchtung heranreifen, die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft aufgrund der natürlichen Auswahl unter den Eizellen höher. Gerade ältere Kinderwunschpatientinnen profitieren von der Anwendung des sog. Deutschen Mittelweges (DMW) mit Anwendung einer Blastozystenkultur, wie Auswertungen der Universität Düsseldorf (Baston-Büst et. al) im Hinblick auf höhere Schwangerschafts- und Geburtenraten zeigen konnten.

Laut dem Deutschen IVF-Register liegen die Erfolgsaussichten auf eine Schwangerschaft bei einer 40-jährigen Frau aktuell um die 20 % pro Embryotransfer, sodass auch hier die Erfüllung eines Kinderwunsches durchaus positiv zu betrachten ist.

Was ist IVF Naturelle ®?

Unter IVF Naturelle® versteht man im engeren Sinn die Durchführung der künstlichen Befruchtung im natürlichen Zyklus. Als Alternative zur klassischen Eierstockstimulation mit hoch dosierten Gonadotropin-Spritzen kann die bereits in den Anfängen praktizierte Eizellentnahme im Spontanzyklus (Punktion des spontan gebildeten natürlichen Leitfollikels) erfolgen. Es gibt verschiedene Abwandlungen dieses Grundprinzips, die unter Namen wie MINI-IVF™, IVF-Naturelle® oder natural cycle-IVF angeboten werden. Dabei werden z.T. auch Stimulationsmedikamente in niedrigen Dosen eingesetzt. Auch Wirkstoffe, die einen zu frühen vorzeitigen Eisprung unterdrücken, sind unter Umständen notwendig.

Die Eizellentnahme im Spontanzyklus kann auch Anwendung finden, wenn bei einem niedrigen Wert für das Reservehormon AMH ohnehin nur wenige stimulierbare Follikel im Eierstock vorhanden sind.

Ein Ansatz, den wir in unserem Zentrum erfolgreich praktizieren, ist die kostensparende Kombination von hormonfreisetzenden Tabletten mit niedrig dosierten Gonadotropin-Spritzen.

Damit ist eine sehr milde Stimulation mit einem Wachstum von durchschnittlich 2-3 Follikeln und niedrigen Hormonwerten durchführbar. Auf Wunsch kann die Eizellentnahme unter günstigen Voraussetzungen ohne Narkose erfolgen. Wichtig ist die persönliche Beratung zu den Erfolgsaussichten der verschiedenen Behandlungsstrategien in Abhängigkeit von den individuellen Voraussetzungen.  

Schwangerschaft mit 40 plus - Ein Buchtipp aus unserem Zentrum:

Schwangerschaft mit 40 plus-Kinderwunschbehandlung, Schwangerschafts- und Geburtsbetreuung   Birgit Seelbach-Göbel, Wolfgang Würfel (Hrsg.), De Gruyter -Verlag, 2019 "Immer mehr Frauen bzw. Paare verwirklichen ihren Kinderwunsch jenseits des 40. Lebensjahres. Sowohl die Betreuung dieser Paare als auch die Geburtshilfe sehen sich mit speziellen Fragestellungen und Problemen konfrontiert. Dasselbe gilt für die Herbeiführung einer Schwangerschaft, wenn die Frauen das 40. Lebensjahr überschritten haben. Nichtsdestotrotz gibt es immer mehr werdende Mütter über 40. In diesem Zusammenhang ist mit einer wachsenden Anzahl präexistenter Erkrankungen oder Risikokonstellationen zu rechnen, welche den Schwangerschaftsverlauf negativ beeinflussen können. Die Schwangerenvorsorge muss daher den Bedürfnissen dieser Frauen individuell und risikoadaptiert angepasst werden.
  • Darstellung der immunologischen Physiologie und Pathophysiologie von Implantation und Schwangerschaft
  • Aktuelles und praxisorientiertes Wissen zu Kinderwunschbehandlung, Schwangerschafts- und Geburtsbetreuung bei Frauen ab dem 40. Lebensjahr
  • Kompakte Darstellung mit anschaulichen Grafiken"

Kinderwunsch mit 40 plus: Erfahrungen von PatientInnen

„Dass sich die Familienplanung aufgrund beruflicher Ziele zeitlich nach hinter verlagert hat, hören Kinderwunschpraxen wohl sehr häufig, wenn sich Kinderwunsch-PatientInnen mit 40 plus an sie wenden. Bei meiner Frau Suza und mir war dies aber ebenfalls der ausschlaggebende Punkt. Wegen unseres Alters (39 und 47) und in Anbetracht der sinkenden Chance auf einen natürlichen Schwangerschaftseintritt beschlossen wir, uns an das Kinderwunsch Centrum München zu wenden, als eine Schwangerschaft nach mehreren Versuchen ausblieb. Mit unserer Geschichte wollen wir anderen Mut machen, sich professionelle Hilfe zu suchen, wenn es mit dem Kinderwunsch nicht klappt und keine wertvolle Zeit zu verlieren.“

Lesen Sie hier die vollständige Kinderwunschgeschichte

Social Freezing

Bei Social Freezing werden Eizellen entnommen und eingefroren, um die individuelle Familienplanung zu pausieren und ggf. zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen. Zudem werden Eizellen bei drohendem Verlust der Eizellenreserve durch beispielsweise Tumorbehandlungen oder bei gynäkologischen Erkrankungen wie Endometriose eingefroren, um so die Kinderwunscherfüllung zu einem späteren Zeitpunkt zu ermöglichen. Bereits ab dem 30. Lebensjahr ist eine deutliche Verminderung der Fruchtbarkeit bei Frauen zu erkennen. Dass die Fruchtbarkeit ab dem 35. Lebensjahr sogar exponentiell abnimmt, ist an der abnehmenden Chance für eine spontane Schwangerschaft pro Zyklus messbar. Ab einem Alter von 40 Jahren haben Frauen lediglich eine 5 %-Chance auf eine natürliche Schwangerschaft pro Zyklus. Das Social Freezing ermöglicht die Erhaltung bzw. Verlängerung und Verlagerung der fruchtbaren Jahre in spätere Lebensabschnitte. Erfahren Sie mehr zu Social Freezing in unserem vollständigen Beitrag. 

Gerade im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung im höheren Alter ist nicht zuletzt wegen des kleinen Zeitfensters, das verbleibt, ein vertrauensvoller Partner an der Seite empfehlenswert. Unser erfahrenes Praxisteam steht Ihnen während der gesamten Zeit zur Seite und unterstützt Sie umfassend bei Ihrem Weg zur Familienplanung. Ihr Kinderwunsch ist unsere absolute Priorität.

 

Häufige Fragen zum Thema Kinderwunsch mit 40 plus

Verantwortlich für die abnehmende Fertilität sind sowohl einzellabhängige als auch eizellunabhängige Faktoren.

Eizellunabhängige Faktoren

  • Stress bzw. Dis-Stress (= schlechter Stress) z. B. durch ständig hohe Lärmpegel
  • Ernährung und Gewicht
  • Umwelteinflüsse (Industrieschadstoffe etc.)
  • Extremer Leistungssport
  • Alkohol
  • Nikotin
  • Stoffwechsel- und Unterleibserkrankungen (z. B. Myome, Endometriose, chronische Endometritis, auffälliges Mikrobiom (Keimbesiedelung) der Gebärmutter)
  • Operationen, Tumorbehandlungen

Eizellabhängige Faktoren

  • Alter der Eizellen (dadurch z. B. erhöhte Rate an chromosomal veränderten Eizellen und somit auch mehr Spontanaborte → bei einer 40-jährigen Frau sind beispielsweise im Schnitt 60-65 % aller reifen Eizellen genetisch auffällig)
  • Sinkende Eizellreserve
  • Nachlassende „Vitalität“ der Zellsubstanz (der Embryo baut zu 100 % auf die Zellsubstanz der Eizelle auf)

Um die eigene, individuelle Eizellreserve zu erhalten, kann der Anti-Müller-Hormon-Wert (AMH) im Blut bestimmt werden, um einen ersten Anhaltspunkt zu erhalten. Denn zwischen dem AMH Spiegel und der Anzahl der Eizellen besteht ein direkter Zusammenhang. 

Bei einer Ultraschallkontrolle kann zudem die Anzahl der aktuell darstellbaren Follikel gezählt werden (=Antralfollikelcount (AFC)). Die Anzahl der hier sichtbaren Follikel gibt ebenfalls Rückschlüsse auf die Eizellreserve.

Wenn aktuell noch kein Kinderwunsch besteht, dieser aber in Zukunft ggf. ein Thema sein könnte, gibt es die Möglichkeit des Social Freezings. Damit kann der sinkenden Anzahl der reifungsfähigen Eizellen vorgebeugt werden. Daber werden nach einer hormonellen Stimulation reife, unbefruchtete Eizellen entnommen und mittels flüssigem Stickstoff kryokonserviert. So wird ein Eizelldepot für einen eventuell auftretenden späteren Kinderwunsch angelegt. Wie die Behandlung mittels Social Freezing im Detail abläuft, lesen Sie auf unserer Seite zum Social Freezing.

Kinderwunsch Behandlungen

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Therapieformen

Die Behandlungsmöglichkeiten bei ungewollter Kinderlosigkeit konnten in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert werden. Je nach Lebenssituation kommen unterschiedliche Therapieformen zur Erfüllung des Kinderwunsches zum Einsatz.

Spezielle Laborverfahren

Der Einsatz spezieller Laborverfahren kann die Chancen auf eine Schwangerschaft zusätzlich verbessern. Seit den Anfängen der künstlichen Befruchtung sind zahlreiche Methoden im Labor entwickelt worden, die die Schwangerschaftsraten im Rahmen künstlicher Befruchtungen individuell erhöhen können.

Unterstützung der natürlichen Konzeption

Unser größtes Anliegen ist die Verbesserung der Voraussetzungen für eine natürliche Empfängnis. Dazu können Änderungen im Lebensstil beitragen.