Der Begriff des OAT Syndroms (Oligo-Astheno-Teratozoospermie-Syndrom) beschreibt die verminderte Spermienqualität und -quantität. Dies ist eine Zusammenfassung der häufigsten Fruchtbarkeitsstörungen beim Mann - und eine oft vorkommende Diagnose im Rahmen der Sterilitätsdiagnostik. Was das OAT Syndrom im Detail bedeutet, welche Ursachen zugrunde liegen können und wie sich das Syndrom im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung behandeln lässt, haben wir für Sie nachfolgend erklärt.

 

OAT Syndrom

Das OAT Syndrom beschreibt das Auftreten mehrerer Symptome, die gemeinsam eine krankhafte Einschränkung der Zeugungsfähigkeit charakterisieren. OAT bedeutet:

  • Zu wenig vorhandene Spermien (=oligo)
  • Zu geringe Beweglichkeit der Spermien (=astheno)
  • Vermehrt fehlgeformte Spermien (=terato)

Vom OAT Syndrom wird dann gesprochen, wenn alle drei Symptome gleichzeitig auftreten. Gleichermaßen stellt das OAT Syndrom genau genommen keine Diagnose dar, sondern beschreibt nur das gemeinsame Auftreten bestimmter Veränderungen.

Die einzelnen Veränderungen können dabei in unterschiedlicher Ausprägung auftreten, weshalb zwischen drei Schweregraden unterschieden wird: Grad 1 (leichte Einschränkung der Zeugungsfähigkeit), Grad 2 (deutliche Einschränkung der Zeugungsfähigkeit) und Grad 3 (starke Einschränkung der Zeugungsfähigkeit). Das Syndrom ist dabei aber nicht unbedingt mit einer dauerhaften Einschränkung der Fertilität gleichzusetzen. Es ist bekannt, dass die einzelnen Parameter sehr schwanken können.

 

Ursachen für das OAT Syndrom

  • Fehllage der Hoden: In der Regel wandern die Hoden in den ersten zwei Lebensjahren aus dem Bauchraum in den Hodensack. Kommt es im Rahmen dieses Prozesses zu Störungen und die Hoden verbleiben im Bauchraum, kann durch die höhere Temperatur im Körperinneren die Bildung gesunder Spermien negativ beeinflusst oder gar vollständig verhindert werden. Auch können fieberhafte Infekte vorübergehend die gleiche Wirkung hervorrufen.
  • Varikozele: Ebenfalls kann es durch Krampfadern am Hoden bzw. eine sichtbare Erweiterung des Venengeflechts um den Samenstrang zu einer Überhitzung kommen, die sich negativ auf die Spermienqualität auswirken kann.
  • Hormonstörungen: Ist der sensible Hormonhaushalt gestört, kann dies die Symptome eines OAT Syndroms hervorrufen.
  • Entzündungen und Infektionen: Entzündungen der Nebenhoden oder der Prostata, die beispielsweise durch Mumps im Kindesalter hervorgerufen wurden, können einen teilweisen oder vollständigen Verschluss der Samenkanäle zur Folge haben, wodurch der Transport der Spermien beeinträchtigt werden kann.
  • Anomalien der Chromosomen: Auch Anomalien der Chromosomen in Anzahl oder Struktur können Auslöser der Symptome eines OAT Syndroms sein.
  • Äußere- und Umwelteinflüsse: Ebenso kann die Einnahme bestimmter Medikamente oder Substanzen, wie beispielsweise Anabolika oder Drogen, Stress, Alkoholkonsum, Bestrahlung im Rahmen einer Tumorerkrankung, starkes Über- oder Untergewicht sowie Geschlechtskrankheiten Faktoren darstellen, die zu einer verminderten Spermienqualität beitragen können.

 

Behandlung des OAT Syndrom

Insofern Ursachen für das Auftreten der Symptome des OAT Syndroms lediglich temporär auftreten, ist dieses dann oft gut behandelbar. Da es sich bei dem Syndrom lediglich um das Auftreten mehrerer Symptome handelt, gibt es keine Standard-Therapie, auf die zurückgegriffen werden kann. Vielmehr muss zunächst die tatsächliche Ursache diagnostiziert und anschließend spezifisch behandelt werden.
 
So können Hormonstörungen beispielsweise durch die Verabreichung von Hormonpräparaten oder Entzündungen durch die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten behandelt werden. Liegt ein teilweiser oder vollständiger Verschluss der Samenleiter vor, können diese in machen Fällen operativ geöffnet werden. Sollte dies nicht möglich sein, ist auch eine Hodenbiopsie, eine sogenannte TESE denkbar. Dabei werden die Samenzellen aus einem Teil des Hodengewebes extrahiert. Von einer MESA spricht man, wenn die Spermien aus dem Nebenhoden extrahiert werden.

Spermiogramm zur Diagnosestellung

Zur Feststellung der Spermienqualität und -quantität wird das Ejakulat mit Hilfe eines Spermiogramms anhand standardisierter Parameter im Labor genau untersucht. Dabei wird neben der Spermienbeweglichkeit auch deren Optik analysiert. Samenzellen sollten im gesunden Zustand aus einem Kopf, in dem die Erbanlagen gespeichert sind, einem Mittelstück und einem Schwanz, der eine schnelle Vorwärtsbewegung ermöglicht, bestehen. Das Ergebnis kann eine Aussage über die Zeugungsfähigkeit des Mannes liefern. Bei einem negativen Resultat sollte die Untersuchung jedoch erneut durchgeführt werden, um den Befund zu bestätigen.

Um die genaue Ursache der verminderten Samenqualität zu ermitteln, werden von den mit dem Kinderwunsch Centrum München kooperierenden Andrologen situativ umfassende Untersuchungen vorgenommen.

Nicht immer lässt sich die genaue Ursache feststellen und eine entsprechende effektive Behandlung einleiten. Dann spricht man von einem idiopathischen OAT. In diesem Fall, oder aber wenn die Spermienqualität sich trotz entsprechender Behandlung nicht signifikant verbessert, ist eine künstliche Befruchtung, seltener mittels IVF, in der Regel mittels ICSI-Behandlung erforderlich.

Unabhängig der Ursache der Unfruchtbarkeit begleiten wir Sie im Kinderwunsch Centrum München mit einem breiten Spektrum an Leistungen sowie Behandlungsmethoden auf Ihrem Weg zur Erfüllung Ihres Kinderwunsches.