FSH und LH – Schlüsselhormone für Zyklus und Kinderwunsch
FSH und LH – warum sie so wichtig sind
Das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH) zählen zu den sogenannten gonadotropen Hormonen. Beide werden in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet und stehen unter direkter Kontrolle des GnRH aus dem Hypothalamus.
FSH und LH wirken vor allem auf die Follikel in den Eierstöcken. Ein Follikel ist ein kleines Bläschen, das eine Eizelle enthält und sie während ihrer Reifung schützt und versorgt. Mehrere Follikel beginnen in jedem Zyklus zu wachsen, meist reift jedoch nur einer vollständig heran.
Das luteinisierende Hormon (LH) hat seinen Namen vom lateinischen Wort luteus („gelb“). Es spielt eine zentrale Rolle beim Eisprung, da es den Follikel zum Aufplatzen bringt und anschließend die Bildung des sogenannten Gelbkörpers einleitet. Der Gelbkörper produziert das Hormon Progesteron, das die Gebärmutterschleimhaut für eine mögliche Einnistung vorbereitet.
Gemeinsam steuern FSH und LH die Abläufe des weiblichen Zyklus und sind entscheidend für eine intakte Fruchtbarkeit bei Frau und Mann.
Steuerung durch GnRH
GnRH wird in regelmäßigen Pulsen ausgeschüttet. Diese Taktung entscheidet, wie stark und in welchem Verhältnis FSH und LH freigesetzt werden. Ein fein abgestimmtes Zusammenspiel dieser Hormone sorgt für die Reifung der Eizellen, den Eisprung und die Gelbkörperphase – also die zentralen Schritte eines Zyklus.
Funktion von FSH und LH im Zyklus
- FSH stimuliert das Wachstum der Eibläschen (Follikel) in den Eierstöcken. Es fördert die Reifung der Eizellen und regt die Produktion von Östrogen an. Dieses Hormon baut die Gebärmutterschleimhaut auf und bereitet sie so auf die mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vor.
- LH löst den Eisprung aus, indem es den dominanten Follikel zum Aufplatzen bringt. Dominant wird derjenige Follikel, der am besten auf die FSH-Stimulation reagiert, am schnellsten wächst und dadurch mehr Östrogen produziert. Diese höhere Hormonproduktion verschafft ihm einen „Vorsprung“ gegenüber den anderen Follikeln, die meist wieder zurückgebildet werden. Nach dem Eisprung sorgt LH dafür, dass sich aus diesem Follikel der Gelbkörper bildet, der das Hormon Progesteron produziert. Progesteron stabilisiert die Gebärmutterschleimhaut für eine mögliche Einnistung.
Durch dieses präzise Zusammenspiel von FSH und LH wird sichergestellt, dass die Chancen auf eine natürliche Schwangerschaft bestehen.
Bedeutung in der Kinderwunschbehandlung
In der Reproduktionsmedizin lassen sich die Mechanismen von FSH und LH gezielt nutzen:
- FSH-Präparate werden eingesetzt, um mehrere Eizellen gleichzeitig heranreifen zu lassen. Dies ist vor allem für die In-vitro-Fertilisation (IVF) oder die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) wichtig.
- LH-Gaben oder Medikamente, die LH imitieren, lösen den Eisprung aus und sichern damit den richtigen Zeitpunkt für die Entnahme oder Befruchtung.
- Die kontrollierte Steuerung von FSH und LH erfolgt häufig in Kombination mit GnRH-Analoga. Dabei handelt es sich um Medikamente, die das körpereigene GnRH nachahmen (Agonisten) oder blockieren (Antagonisten). Sie sorgen dafür, dass der Zyklus zuverlässig unterdrückt oder präzise gesteuert wird, sodass eine vorzeitige Eizellreifung oder ein unkontrollierter Eisprung verhindert wird. Dies ermöglicht eine exakte Planung der Kinderwunschbehandlung und steigert die Erfolgsaussichten.
Damit wird deutlich: Ohne FSH und LH wäre eine moderne Kinderwunschtherapie nicht denkbar. Neben der gezielten hormonellen Steuerung spielt auch die Diagnostik eine entscheidende Rolle. Ein wichtiger Laborwert, der viel über die Balance dieser Hormone verrät, ist der LH/FSH-Quotient.
Der LH/FSH-Quotient
Ein wichtiger diagnostischer Wert ist das Verhältnis von LH zu FSH, der sogenannte LH/FSH-Quotient. Er wird meist am 3. Zyklustag bestimmt.
- Ein ausgeglichenes Verhältnis weist auf eine normale hormonelle Regulation hin.
- Ein erhöhter LH/FSH-Quotient kann ein Hinweis auf das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom) sein.
- Abweichungen geben Hinweise auf Störungen in der Eizellreifung, den Eisprung oder die Funktion der Hypophyse.
Damit liefert der LH/FSH-Quotient wichtige Informationen bei unerfülltem Kinderwunsch und fließt in die Planung der Behandlung ein.
Was macht FSH?
FSH regt das Wachstum und die Reifung von Eibläschen an und fördert die Östrogenproduktion.
Was macht LH?
LH löst den Eisprung aus, unterstützt die Bildung des Gelbkörpers und sorgt so für eine stabile Progesteronproduktion.
Wie werden FSH und LH durch GnRH gesteuert?
GnRH gibt in Pulsen das Signal an die Hypophyse, FSH und LH freizusetzen – die Taktung bestimmt die Hormonmenge.
Welche Rolle spielen FSH und LH in der Kinderwunschbehandlung?
FSH-Präparate fördern die Eizellreifung, LH oder entsprechende Medikamente lösen gezielt den Eisprung aus. Häufig wird die Behandlung mit GnRH-Analoga kombiniert, um den Zyklus präzise zu steuern.
Was bedeutet der LH/FSH-Quotient?
Er beschreibt das Verhältnis von LH zu FSH, meist am 3. Zyklustag gemessen, und gibt Hinweise auf Störungen wie das PCO-Syndrom.