Mit Oktober 2017 ist es Paaren unabhängig von ihrem Geschlecht in Deutschland möglich, eine Familie zu gründen. Seither leben rund 9.500 Paare in einer solchen Regenbogenfamilie. Trotzdem steht dieses Familienbild oft im Schatten der klassischen Mutter-Vater-Kind-Familie. Matea M. und ihre Partnerin haben gemeinsam ihren Kinderwunsch erfüllt und teilen in der folgenden Kinderwunsch-Geschichte, wie sie diese Reise erlebt haben.

Matea M.: Manchmal führt das Leben uns auf Wege, die wir nie erwartet hätten. Die Vorstellung einer traditionellen Familie – Mutter, Vater und Kind – schien für mich lange Zeit der natürliche Weg zu sein. Doch als ich Elisabeth kennenlernte und wir begannen, über eine gemeinsame Zukunft und Familie zu sprechen, wurde mir klar, dass unsere Reise anders sein würde. Uns verband ein tiefer Kinderwunsch, der uns schließlich zum Kinderwunsch Centrum München führte.

Als gleichgeschlechtliches Paar hatten wir zwei Möglichkeiten für die Erfüllung unseres Kinderwunsches: künstliche Befruchtung und Adoption. Meine Partnerin und ich haben uns den Gedanken einer Adoption beziehungsweise der Aufnahme eines Pflegekindes nicht von Anfang an aus dem Kopf geschlagen. Jedoch wollte ich schon immer eine Schwangerschaft und alles, was dazugehört, selbst erleben. Somit kam für uns nur der Weg einer künstlichen Befruchtung mit Samenspender in Betracht. Da meine Partnerin nie schwanger sein wollte, war klar, dass ich unser gemeinsames Kind austragen würde.
Trotzdem spielte Elisabeth während meiner Schwangerschaft eine maßgebliche Rolle. Sie recherchierte alles, was wir zur Schwangerschaftszeit wissen mussten, cremte täglich meinen Bauch ein und war bei jedem Moment der Geburt dabei

Da das deutsche Recht nicht viel Spielraum für die Wahl des Samenspenders lässt, hatten wir diesbezüglich nicht viel mitzusprechen. Im Kinderwunsch Centrum München werden jedoch ausschließlich überprüfte und untersuchte Samen aus zertifizierten Samenbanken eingesetzt. Somit konnten wir mit gutem Gewissen auf die Qualität und Gesundheit des verwendeten Spermas vertrauen. So ist auch unser erster Sohn entstanden. Da für uns schon immer klar war, dass wir nach unserem ersten Kind ein weiteres bekommen wollen, zahlten wir für die Aufbewahrung der Spendersamen, damit unser Nachwuchs leiblich verwandt ist.

Oft werden wir über die Rollenverteilung innerhalb unserer kleinen Familie gefragt und ob diese auch egalitär aufgeteilt ist, wie es bei vielen anderen Regenbogenfamilien vorkommt. Meine Partnerin und ich entschieden uns jedoch bei diesem Thema für eine “klassische” Rollenverteilung. Dementsprechend blieb ich von Beginn an zu Hause, um unseren Sohn zu versorgen und meine Partnerin ging weiterhin zur Arbeit. Unser Umfeld zeigt einen sehr neugierigen Umgang damit, dass unser Sohn mit zwei Mamas aufwächst. Für uns ist es sehr wichtig und schön zu sehen, dass andere Menschen dem von uns gewählten Familienmodell mit sehr viel Offenheit und Akzeptanz gegenüberstehen. Auch unseren Kindern werden wir die doch etwas andere Familienkonstellation vom ersten Moment an kindgerecht erklären.

Auch wenn mittlerweile immer mehr Akzeptanz gegenüber homosexuellen, lesbischen, bi- und transsexuellen Paaren gezeigt wird, wünschen wir uns, dass Regenbogenfamilien in der Zukunft mehr gesehen werden und die gleichen Rechte bekommen wie die noch “klassischen” Familien. Umso dankbarer sind wir dem Kinderwunsch Centrum München, dass sie so offen gegenüber Regenbogenfamilien sind und uns während dem gesamten Prozess immer ein gutes Gefühl gegeben haben. Wir hoffen sehr, dass noch mehr Kinderwunschkliniken in Zukunft diesbezüglich offener werden und so noch mehr lesbische Paare ihren Wunsch von einer eigenen Familie auf diesem Weg erfüllen können.

Wir danken Matea M. für ihre Offenheit. Wenn Sie ebenfalls Ihre Kinderwunsch-Geschichte teilen wollen, kontaktieren Sie uns gerne unter: kinderwunschgeschichten@ivf-muenchen.de. Wir freuen uns auf Ihre Geschichte!