Kommt eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg nicht zustande, ist eine künstliche Befruchtung für viele kinderlose Paare der erfolgversprechendste Weg für einen Schwangerschaftseintritt. Im Rahmen der künstlichen Befruchtung wird letztlich die Befruchtung der Eizelle unterstützt. Hierfür gibt es verschiedene Methoden der künstlichen Befruchtung. Welche assistierte Reproduktionstechnik sich dabei im individuellen Fall am besten eignet, wird im Rahmen einer sorgfältigen Diagnostik bei beiden PartnerInnen und einem persönlichen Beratungsgespräch festgelegt. Einen Überblick über die beiden gängigen Methoden und wie in unserer Praxis eine künstliche Befruchtung in München abläuft, haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst.

Künstliche Befruchtung in München: IVF oder ICSI

Bei der klassischen In-vitro-Fertilisation (IVF) werden befruchtungsfähige Eizellen entnommen und gemeinsam mit den Samenzellen des Partners in einer Nährlösung kultiviert. Im Rahmen des Befruchtungsprozesses dringen die Samenzellen durch die Wand der Eizelle (Zona pellucida) ein und aktivieren dort ihre Erbanlage. War die Befruchtung erfolgreich und die befruchteten Eizellen entwickeln sich weiter, wird ein Embryo mit einem feinen Katheter direkt in die Gebärmutter übertragen. 

Bei der Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) wird mit einer feinen Pipette ein einzelnes Spermium direkt in das Zellinnere (Zytoplasma) einer zuvor entnommenen Eizelle injiziert. Somit ahmt diese Methode das natürliche Eindringen des Spermiums in die Eizelle nach. Der gesamte Vorgang findet außerhalb des Körpers (extrakorporal) statt und wird unter dem Mikroskop kontrolliert. 

Gründe für eine künstliche Befruchtung

Die Gründe für eine künstliche Befruchtung können ganz unterschiedlich ausfallen. Dabei wird im individuellen Fall abgewogen, ob eine Behandlung mittels IVF oder mittels ICSI die geeignetere Methode darstellt. So liegt die Indikation für eine IVF Behandlung meist bei der Frau, während eine Behandlung mittels ICSI vor allem in jenen Fällen herangezogen wird, bei denen eine eingeschränkte Fertilität des Mannes vorliegt. 

Während es bei einer IVF-Behandlung zu einer spontanen Befruchtung innerhalb des Reagenzglases kommt, ähnlich der natürlichen Konzeption, wird bei einer ICSI hingegen ein einzelnes Spermium direkt in das Zytoplasma einer Eizelle injiziert. Die Durchführung einer ICSI wird also in jenen Fällen herangezogen, wenn die Anzahl, die Form oder die Beweglichkeit der Spermien für eine IVF nicht ausreicht. 

Während sich eine Behandlung mittels ICSI zudem auch für die Verwendung von zuvor  kryokonservierten Samenzellen eignet, ist eine Befruchtung mittels IVF in diesen Fällen nicht möglich. Ebenfalls ist eine ICSI auch dann notwendig, wenn genetische Untersuchungen an Eizellen oder Embryonen (z. B. Präimplantationsdiagnostik, PID) durchgeführt werden sollen.

Künstliche Befruchtung in München: Ablauf

1. Stimulation der Eierstöcke

Im natürlichen Zyklus der Frau reift in der Regel nur ein Follikel und somit nur eine Eizelle bis zum Eisprung heran. Die Wahrscheinlichkeit unter diesen Gegebenheiten mittels künstlicher Befruchtung eine intakte Schwangerschaft zu erzielen, liegt so pro Zyklus bei etwa 5 bis 15 % je nach Alter der Patientin. Um die Chancen auf einen erfolgreichen Schwangerschaftseintritt zu erhöhen, wird daher vorangehend an die eigentliche Behandlung eine hormonelle Stimulation der Eierstöcke und das darauffolgende Auslösen des Eisprungs durchgeführt. Durch das Zugeben von Hormonen wird idas Reifen von mehreren Eibläschen angeregt, um eine höhere Anzahl an verwendbaren reifen Eizellen für die künstliche Befruchtung zu erreichen.

2. Eisprung und Eizellentnahme

Stehen genügend reife Eibläschen zur Verfügung, wird der Eisprung hormonell ausgelöst. Hierfür wird eine sogenannte Eisprungspritze oder “Auslösespritze” gegeben. Etwa 36 Stunden nach der Eisprungspritze erfolgt Eizellentnahme. Im Rahmen dieser werden die Eizellen unter Ultraschallkontrolle über die Scheide aus dem Eierstock entnommen.

3. Samenprobe

Der Tag der Eizellentnahme ist üblicherweise zugleich auch der Zeitpunkt der Samenprobe. Diese wird anschließend aufgereinigt und die mobilsten Spermien werden konzentriert. Hierzu stehen mehrere Verfahren zur Verfügung. Am gängigsten ist die “Swim-up”-Methode. 

4. Zusammenführung der Ei- und Samenzellen bzw. Spermieninjektion

Bei der klassischen In-vitro-Fertilisation (IVF) werden die entnommenen Eizellen in ein Nährmedium gegeben und dort mit den Samenzellen zusammengeführt. Im Brutkasten startet anschließend der Befruchtungsprozess. Nach etwa einem Tag lässt sich unter dem Mikroskop erkennen, ob die Befruchtung stattgefunden hat. War die Befruchtung erfolgreich, wird nach zwei bis fünf Tagen die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter eingesetzt. Die längere Kultur (“Blastozystenkultur) ist vor allem in jenen Fällen sinnvoll, in denen sich mehrere Eizellen befruchten. Ist hingegen nur eine einzelne Eizelle befruchtet, ist ein früher Transfer empfehlenswert. Eizellen, die über jene transferierten hinaus auf dem Wege zur Befruchtung sind (sog. Vorkerne), können diese kryokonserviert und für einen weiteren Versuch oder eine zweite Schwangerschaft aufbewahrt werden.

Bei der Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) wird die Samenzelle mittels einer Pipette direkt in das Zytoplasma der Eizelle injiziert. Anschließend wird die befruchtete Eizelle für zwei bis max. fünf Tage ebenfalls in den Brutschrank gegeben. War die ICSI-Behandlung erfolgreich und die befruchtete Eizelle entwickelt sich weiter, wird der Embryo in die Gebärmutter transferiert. Überzählige Eizellen, also Vorkerne können bei der ICSI ebenfalls mittels Kryokonservierung aufbewahrt werden und für einen eventuellen weiteren Versuch oder eine zweite Schwangerschaft verwendet werden.

5. Embryotransfer

Der Embryotransfer erfolgt mit einem feinen Katheter unter Ultraschallkontrolle. Der Katheter wird dabei in die Gebärmutter vorgeschoben, sodass der Embryo (bzw. die Embryonen) im idealen Einnistungsbereich der Gebärmutterhöhle, dem sogenannten Fundus, abgesetzt werden kann/können.

Unsere höchste Priorität ist es, Sie bei der Behandlung Ihres unerfüllten Kinderwunsches zu unterstützen. Gerne beraten wir Sie zu den verschiedenen Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung in München. Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir so einen optimalen Behandlungsplan für Ihren erfolgreichen Start in die Familienplanung.