Die Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch sind vielseitig. Neben einer Vielzahl an körperlichen Ursachen spielen auch bestimmte sexuelle Dysfunktionen sowie psychische Faktoren eine große Rolle. Auch sexuelle Unlust bzw. ein vollständiger Libido-Verlust kann ein solcher Faktor sein. So führt der Wunsch nach einer eintretenden Schwangerschaft häufig zu großem Druck, der eine Libidostörung zur Folge haben kann. Wann man von einem Libido-Verlust spricht, welche Gründe diesem zugrunde liegen können und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, haben wir für Sie zusammengefasst.

Wann wird von Libido Verlust bzw. einer Libidostörung gesprochen?

Grundsätzlich ist das Bedürfnis nach Sex bei allen Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Auch phasenweise Schwankungen der sexuellen Lust sind vollkommen normal. Die Ausprägung der Stärke bzw. Schwäche der Libido hängt zudem von vielen Faktoren wie beispielsweise der Tagesverfassung oder dem Zeitpunkt im Monatszyklus ab. So nimmt bei Frauen die Lust in der Zeit des Eisprungs beispielsweise zu. Kann der Verlust der Libido auf situationsbezogene Faktoren, wie beispielsweise übermäßigen Stress, zurückgeführt werden, oder tritt dieser nur vereinzelt in Phasen auf, wird ebenfalls nicht von einer Libidostörung gesprochen.

Der Libido-Verlust (sexuelle Luststörung bzw. Appetenzstörung) zählt zu den sexuellen Funktionsstörungen. Er ist charakterisiert durch ein vermindertes sexuelles Verlangen, das über einen längeren Zeitraum auftritt. Typische Merkmale einer Libidostörung sind ein anhaltender oder wiederkehrender Mangel an (oder das vollständige Fehlen von) sexuellen Fantasien sowie des Verlangens nach sexueller Aktivität. Libidostörungen gehen häufig zudem mit einem hohen Leidensdruck der Betroffenen einher.
Nicht zu verwechseln ist der Libido-Verlust mit einer sexuellen Aversion (Abneigung), bei der die Vorstellung an sexuelle Kontakte mit negativ behafteten Gefühlen (beispielsweise Ekel) oder gar Angst verbunden ist.

Welche Ursachen können einem Libido-Verlust zugrunde liegen?

Die Ursachen einer Libidostörung sind vielfältig und können sowohl körperlich als auch psychosozial bedingt sein.

Mögliche körperliche Ursachen

  • Hormonelle Veränderungen: Hormonelle Störungen können beispielsweise auf eine veränderte Schilddrüsenfunktion oder andere Hormonstörungen zurückzuführen sein. Auch kann ein Testosteronmangel beim Mann Ursache für einen Libido-Verlust sein. Hormonelle Verhütungsmittel können ebenfalls zu sexueller Lustlosigkeit führen bzw. diese aufrechterhalten.
  • Erkrankungen: Auch Erkrankungen wie Diabetes, Nieren- und Herzerkrankungen oder die Einnahme bestimmter Medikamente können zu einer Libidostörung führen.
    Urogynäkologische Erkrankungen: Zudem können urogynäkologische Erkrankungen der Frau wie beispielsweise Zysten, Blasenentzündungen oder Vernarbungen zu sexueller Unlust führen.
  • Urologische Erkrankungen: Darüber hinaus können urologische Erkrankungen wie eine erektile Dysfunktion einen Libido-Verlust als Folge haben.
  • Sexuell bedingte Schmerzen: Auch sexuell bedingte Schmerzen wie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Vaginismus können eine körperliche Ursache sein.

Mögliche psychosoziale Ursachen

  • Individualpsychologische Faktoren: Individualpsychologische Faktoren gehören zu den häufigsten psychosozialen Ursachen. Dazu zählen Faktoren wie Stress, Angststörungen, Traumata oder Ängste.
  • Beziehungsfaktoren: Auch Beziehungsfaktoren wie eine Sexualstörung beim Partner bzw. der Partnerin oder anhaltende Konflikte in der Partnerschaft können Grund für einen Libido-Verlust sein, ebenso wie der Druck, der durch einen unerfüllten Kinderwunsch entsteht.
  • Depressive Erkrankungen: Auch depressive Erkrankungen sowie die Einnahme von Antidepressiva können die sexuelle Lust beeinflussen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Libido-Verlust?

Hält der Libidoverlust länger an, ist eine medizinische Ursachenabklärung ratsam. Im Rahmen dieser wird in einem ersten Schritt die Krankengeschichte erhoben (Anamnese). Häufig helfen zur Ursachenbehebung auch diverse Laboruntersuchungen wie beispielsweise die Messung des Hormonspiegels im Blut, körperliche Untersuchungen wie beispielsweise Blutdruckmessungen, eine gynäkologische bzw. urologische Untersuchung sowie bildgebende Verfahren. Liegt dem Verlust der Libido keine körperliche, sondern eine psychosoziale Ursache zugrunde, kann auch eine therapeutische Beratung sinnvoll sein.

Stehen hormonelle Veränderungen im Verdacht, die Ursache für den Libido-Verlust zu sein, ist der Rückgriff auf eine ausführliche Analyse empfehlenswert. Im Kinderwunsch Centrum München steht hierfür ein eigenes Hormonlabor zur Verfügung, um die analysierten Werte schnellstmöglich mit der/dem PatientIn besprechen zu können.

Unabhängig der Ursache des Libido-Verlustes oder des davon gegebenenfalls bedingten unerfüllten Kinderwunsches begleiten wir Sie im Kinderwunsch Centrum München mit einem breiten Spektrum an Leistungen sowie Behandlungsmethoden auf Ihrem Weg zum Start in Ihre Familienplanung.