Tritt trotz mehrfacher Versuche die ersehnte Schwangerschaft nicht ein, steht für viele Paare sowie alleinstehende Frauen die Diagnose “Sterilität” im Raum. Für viele ist diese Wahrnehmung fast ein Schock. Das gilt ganz besonders, wenn es mit einem weiteren Kind nicht klappen will (= sekundäre Sterilität). Entgegen der immer wieder gehörten Annahme, dass Sterilität mit der vollständigen Aufgabe des eigenen Kinderwunsches einhergeht, steht heutzutage eine Vielzahl diagnostischer und auch therapeutischer Methoden zur Verfügung, die in der Lage sind, die individuellen Ursachen zu diagnostizieren und demzufolge passgenaue Therapieansätze anzubieten (“personalisierte Medizin”).

Häufigkeit von Sterilität

Bezüglich der genauen Zahl der ungewollt kinderlosen Paare (egal ob dauerhaft oder vorübergehend) in Deutschland lässt sich nur schwer eine Aussage treffen. Im Schnitt gehen ExpertInnen jedoch davon aus, dass etwa 7 - 15 % der Paare betroffen sind. Das bedeutet, dass diese Paare trotz intensiver Bemühungen innerhalb eines Jahres kein Kind zeugen konnten. Schuldgefühle, Scham und sozialer Druck von Außen sorgen leider oft dafür, dass der unerfüllte Kinderwunsch tabuisiert wird. Deshalb ist davon auszugehen, dass die genannte Zahl in der Realität noch deutlich höher ausfällt. 

Formen von Unfruchtbarkeit: Primäre Sterilität, Sekundäre Sterilität und weitere

Bei Fruchtbarkeitsstörungen wird grundsätzlich zwischen primärer und sekundärer Sterilität unterschieden. Daneben kursieren noch einige weitere Begriffe, die nachfolgend erläutert werden sollen. 

Primäre Sterilität

Von primärer Sterilität wird gesprochen, wenn innerhalb von 12 Monaten trotz ungeschützten Geschlechtsverkehrs bisher noch keine Schwangerschaft eingetreten ist. 

Sekundäre Sterilität

Die sekundäre Sterilität hingehen betrifft Paare/alleinstehende Frauen, die bereits einmal Eltern/Mutter geworden sind, eine zweite Schwangerschaft jedoch ausbleibt. Eine sekundäre Sterilität kann beispielsweise durch zwischenzeitliche Infektionen oder Operationen entstehen oder wenn sich durch das mittlerweile fortgeschrittene Alter der Eltern Fruchtbarkeitsstörungen ergeben. 

Idiopathische Sterilität

Lässt sich trotz umfangreicher Untersuchungen keine eindeutige Ursache für das Ausbleiben der Schwangerschaft ausmachen, wird von einer idiopathischen Sterilität gesprochen.

Infertilität

Ein weiterer wichtiger Begriff im Zusammenhang mit einem unerfüllten Kinderwunsch ist die Infertilität. In jenen Fällen gelingt zwar die Zeugung, die Schwangerschaft endet allerdings stets mit einer Fehlgeburt. 

Ursachen für sekundäre Sterilität

Eine Fruchtbarkeitsstörung kann vielfältige Ursachen haben und betrifft beide Geschlechter gleichermaßen: Bei etwa 50 % liegt der Grund für das Ausbleiben einer Schwangerschaft beim Mann, bei etwa 30 % bei der Frau und bei weiteren 30 % bei beiden PartnerInnen gleichermaßen. Bei den übrigen 10 %  Prozent kann keine eindeutige Ursache festgemacht werden (= idiopathische Sterilität).

Auch bei einer sekundären Sterilität können vielfältige Ursachen zugrunde liegen. Zu nennen ist zum einen die abnehmende Fruchtbarkeit der Frau mit fortschreitendem Alter. Zum anderen können Komplikationen bei der Geburt des ersten Kindes, wie z. B. Infektionen, Plazentaprobleme oder Verwachsungen nach einem eine Kaiserschnitt Auslöser für das Ausbleiben einer zweiten Schwangerschaft sein. Auch Faktoren wie erhöhter (Dis-)Stress sowie Schlafmangel (z. B. durch Schichtdienste) können einen Schwangerschaftseintritt erschweren. 

Häufig sind die Ursachen bei der sekundären Sterilität dieselben wie bei einer primären Sterilität. Lesen Sie in folgenden Artikeln die häufigsten Gründe, die zu einer Unfruchtbarkeit bei der Frau sowie zur Unfruchtbarkeit beim Mann führen. 

 

Behandlung einer sekundären Sterilität

Grundsätzlich kommen bei der sekundären Sterilität, je nach Ursache dieser, dieselben Behandlungen in Betracht, wie bei primärer Sterilität. 

Insemination-IUI

Eine Insemination eignet sich vor allem dann als Behandlungsmethode, wenn eine Ursache vorliegt, die es unwahrscheinlich erscheinen lässt, dass die Samenzellen auf natürlichem Weg durch die Eileiter in die Gebärmutter gelangen. Daher werden bei der Insemination (IUI) werden die Samenzellen direkt in die Eileiter und/oder Gebärmutter eingebracht. Mehr zu dieser Art der Befruchtung finden Sie auf unserer Seite Insemination.

Künstliche Befruchtung -IVF/ ICSI

Erscheinen andere Therapieformen aufgrund der diagnostischen Befunde aussichtlos, kann auf eine künstliche Befruchtung zurückgegriffen werden. Zur künstlichen Befruchtung werden zwei Methoden eingesetzt: die klassichen In vitro-Fertilisation (IVF) und die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI). Mehr zur Behandlung mittels IVF sowie ICSI erfahren Sie auf unserer Seite Künstliche Befruchtung.

 

Da es sehr viele verschiedene Möglichkeiten gibt, warum das zweite Kind auf sich warten lässt, ist auch hier eine sorgfältige Diagnostik erforderlich. Anschließend erarbeiten wir im Kinderwunsch Centrum einen individuellen Behandlungsplan, um Ihnen den Wunsch von einem zweiten Kind doch noch zu erfüllen.