Das Durchschnittsalter einer Frau beim ersten Kind ist in den letzten Jahren signifikant gestiegen – es zeichnet sich ein klarer Trend zur späten Familienplanung ab. Die Konsequenz davon ist, dass das Zeitfenster, in dem die Chancen für eine Schwangerschaft günstig ausfallen, kürzer wird. Ein unerfüllter Kinderwunsch bei Frauen im fortgeschrittenen Alter ist also eine besondere Herausforderung, aber kein Hinderungsgrund. Für einen erfolgreichen Ausgang einer künstlichen Befruchtung sind insbesondere die individuellen hormonellen, genetischen und ggfs. immunologischen und infektiologischen Faktoren zu berücksichtigen. Trotz dieser Variablen stellen uns viele PatientInnen die Frage nach einer Altersgrenze bei künstlicher Befruchtung. Wir wollen diese Frage im Folgenden beantworten und skizzieren, warum es eine Altersgrenze bei künstlicher Befruchtung gibt bzw. diese auch sinnvoll ist.

Gibt es eine Altersgrenze bei künstlicher Befruchtung?

Gerade wer sich erst in einem fortgeschrittenen Alter mit dem Thema Kinderwunsch beschäftigt, für den stellt sich zwangsläufig die Frage, ob es eine Altersgrenze bei künstlicher Befruchtung gibt.

Grundsätzlich gibt es in Deutschland keine gesetzliche Regelung was die Altersgrenze bei einer künstlichen Befruchtung betrifft. Daher obliegt es jeder Klinik und Praxis selbst, eine Altersgrenze festzulegen. Selbstverständlich wird bei jeder PatientIn individuell entschieden, wo die genaue Altersgrenze liegt. Dabei sind die Gesundheit, die Vorgeschichte im Bezug auf Kinderwunschbehandlungen sowie ggf. vorherige Schwangerschaften/Geburten zentrale Kriterien zur Beurteilung. Grundlegend lässt sich jedoch festhalten, dass im Kinderwunsch Centrum München künstliche Befruchtungen bis Anfang 40 durchgeführt werden.  

Warum gibt es eine Altersgrenze für künstliche Befruchtung? 

Auch wenn in den Medien häufig ein anderes Bild gezeichnet wird, stimmen die Vorstellungen von einem späten Kinderwunsch meistens nicht mit den biologischen Fakten überein. Folglich werden die Chancen, mit zunehmenden Alter schwanger zu werden, oftmals (erheblich) überschätzt. So ist die Fruchtbarkeit von einer Reihe an Faktoren abhängig, von denen das biologische Alter einen der wichtigsten darstellt. Unabhängig von den Lebensumständen und der persönlichen Fitness altern Eizellen stetig und können nicht neu gebildet werden (sie stammen alle aus dem 3. Embryonalmonat). So nimmt die Fruchtbarkeit bereits ab dem 25. Lebensjahr ab. Siehe hierzu auch unseren Artikel “Fruchtbarkeit der Frau: Welche Rolle spielt das Alter bei Kinderwunsch”.

Verantwortlich für die Abnahme der Fruchtbarkeit sind vorwiegend genetische sowie ovarielle Faktoren. Zum einen ist der Abbau der Eizellreserve ursächlich für die sinkende Fruchtbarkeit im Alter. Im Laufe der Jahre wird diese Eizellreserve nämlich sukzessiv entleert. Während bei einer Frau zu Beginn der Pubertät noch etwa 300.000 bis 500.000 Eizellen vorhanden sind, sinkt diese Anzahl bis zum Lebensalter von 35 Jahren auf etwa 25.000 bis 50.000. Mit Einsetzen der Menopause ist diese Reserve auf etwa 1.000 bis 2.000 geschrumpft. Wie schnell die Eizellreserve allerdings tatsächlich sinkt, ist individuell bei jeder Frau durchaus unterschiedlich. So gibt es Frauen, die bereits mit 30 Jahren eine niedrige ovarielle Reserve haben, häufig aufgrund genetischer Faktoren. Auch Operationen, Nikotinkonsum oder Infektionen der Genitalorgane können einen negativen Einfluss auf die Reserve haben. 

Doch selbst wenn die Eierstockreserve weitgehend erschöpft ist, sind regelmäßige Zyklen mit Eisprüngen noch möglich. Ausschlaggebend für die sinkende Fruchtbarkeit ist hier letztlich also nicht nur die (weitgehend) erschöpfte Eizellreserve, sondern die abnehmende Eizellqualität. So kommt es neben einem verringerten Eizellpool mit zunehmendem Alter zu einer erhöhten Rate von Eizellen mit Chromosomenfehlverteilungen. Dies geht einher mit einer geringeren  Schwangerschaftswahrscheinlichkeit pro Zyklus bei gleichzeitig steigender Rate an Spontanaborten. 

Einer Altersgrenze bei künstlicher Befruchtung liegen somit biologische Faktoren zugrunde, welche die Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft im fortschreitenden Alter abbilden. 

Wie kann der Kinderwunsch trotzdem erfüllt werden?

Bleibt der Kinderwunsch im fortgeschrittenen Alter unerfüllt, ist es daher ratsam, sich zu einem frühen Zeitpunkt an eine Kinderwunschpraxis zu wenden, um eine umfassende Ursachenforschung einzuleiten und ggf. das gesamte Spektrum an Behandlungsmethoden heranziehen zu können. 

Gerade im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung im fortgeschrittenen Alter ist nicht zuletzt wegen des kleinen Zeitfensters, das verbleibt, ein vertrauensvoller Partner an der Seite empfehlenswert. Unser erfahrenes Praxisteam steht Ihnen während der gesamten Zeit zur Seite und unterstützt Sie umfassend bei Ihrem Weg zur Familienplanung. Ihr Kinderwunsch ist unsere absolute Priorität.