Mit zunehmendem Alter der Frau nimmt die Fruchtbarkeit ab. Bereits ab einem Alter von etwa 25 Jahren beginnt die Fruchtbarkeit bei Frauen zu sinken - unabhängig von der körperlichen Fitness und trotz steigender Lebenserwartung. Dies liegt vor allem daran, dass die Anzahl der Eizellen kontinuierlich geringer wird und die Eizellen rein rechnerisch bereits älter sind als das kalendarische Alter der Frau. Mit zunehmendem Alter wird ein Schwangerschaftseintritt also erschwert, sowohl auf natürlichem Weg als auch bei einer künstlichen Befruchtung.

Dies ist vor allem deshalb problematisch, weil das Durchschnittsalter der Erstgebärenden mehr und mehr steigt. So nimmt das Durchschnittsalter etwa im Dreijahresintervall um ein Jahr zu. Derzeit liegt es bei etwa 30 Jahren. Die Gründe hierfür sehen ganz unterschiedlich aus: So spielen sowohl ein gewandeltes Frauenbild als auch längere Ausbildungszeiten und ein stärkeres berufliches Engagement eine Rolle. Ein wesentlicher Grund ist aber häufig auch die Überschätzung der eigenen Fruchtbarkeit. Fälschlicherweise wird z. B. körperliche Fitness mit Fruchtbarkeit assoziiert. Wir wollen deshalb in diesem Artikel mit einigen Mythen „aufräumen“ und erklären, was es mit der Fruchtbarkeit der Frau im Alter wirklich auf sich hat.

 

Fruchtbarkeit der Frau im Alter: Ursachen für die sinkende Fruchtbarkeit

Für ein besseres Verständnis ist es hilfreich einen kleinen Rückblick in den Biologieunterricht zu machen. Die Eizellen bilden sich bereits beim Fötus im Mutterleib. Ein 20 Wochen alter Fötus besitzt etwa sieben Millionen Eizellen. Bis zur Geburt ist diese Reserve bereits auf zwei Millionen gesunken und bis zum Beginn der Pubertät nochmals auf ca. 300.000 bis 500.000 Eizellen. Dies ist ein natürlicher und kontinuierlicher Prozess und unbeeinflusst von äußeren Umständen (Lebensweisen, Medikamenten etc.).

Unter Berücksichtigung dessen ist es verständlicher, dass die Fruchtbarkeit bereits im frühen Erwachsenenalter - mit etwa 25 Jahren - zu sinken beginnt. So liegen die Chancen für eine eintretende Schwangerschaft pro Lebensjahr bei Frauen unter 25 Jahren beispielsweise bei 90 %, in einem Alter von 26 - 35 Jahren bei etwa 70 % und in der Altersspanne 35 - 40 bei nur mehr 20 % (vgl. Fruchtbarkeitskurve).

Verantwortlich für die abnehmende Fertilität sind sowohl einzellabhängige als auch eizellunabhängige Faktoren.

 

Eizellunabhängige Faktoren

  • Stress bzw. Dis-Stress (= schlechter Stress) z. B. durch ständig hohe Lärmpegel
  • Ernährung und Gewicht
  • Umwelteinflüsse (Industrieschadstoffe etc.)
  • Extremer Leistungssport
  • Alkohol
  • Nikotin
  • Stoffwechsel- und Unterleibserkrankungen (z. B. Myome, Endometriose, chronische Endometritis, auffälliges Mikrobiom (Keimbesiedelung) der Gebärmutter)
  • Operationen, Tumorbehandlungen

Eizellabhängige Faktoren

  • Alter der Eizellen (dadurch z. B. erhöhte Rate an chromosomal veränderten Eizellen und somit auch mehr Spontanaborte → bei einer 40-jährigen Frau sind beispielsweise im Schnitt 60-65 % aller reifen Eizellen genetisch auffällig)
  • Sinkende Eizellreserve
  • Nachlassende „Vitalität“ der Zellsubstanz (der Embryo baut zu 100 % auf die Zellsubstanz der Eizelle auf)

 

Wie hoch ist die Eizellreserve?

Um einen ersten Anhaltspunkt über die vorhandene Eizellreserve zu erhalten ist es sinnvoll, den Anti-Müller-Hormon-Wert (AMH) im Blut zu bestimmen. Das AMH wird bei geschlechtsreifen Frauen in den heranwachsenden Eizellen des Eierstocks gebildet. Zwischen dem AMH Spiegel im Blut und der Anzahl reifungsfähiger Eizellen besteht eine gewisse direkte Korrelation.

Ferner ist es notwendig eine Kontrolle der sogenannten Basishormonwerte durchzuführen. Liegt beispielsweise der AMH Wert sehr niedrig, und ist das FSH mehrfach deutlich erhöht, so kann dies ein erster Hinweis für eine beginnende Menopause sein.

Bei der Ultraschallkontrolle wird zudem die Anzahl der aktuell darstellbaren Follikel gezählt, das ist der so genannte Antralfollikelcount (AFC). Auch die Anzahl der hier sichtbaren Follikel lässt Rückschlüsse auf die aktuelle Eizellreserve zu.

 

Fruchtbarkeit der Frau im Alter: Möglichkeiten zum Umgang bei sinkender Fruchtbarkeit

Führen Sie einen gesunden Lebensstil! Was ist damit gemeint?

Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen; treiben Sie Sport, aber übertreiben Sie es nicht; reduzieren Sie Stress/Dis-Stress, gänzlich vermeiden lässt er sich meist leider nicht - egal ob in der Arbeit oder selbst auf dem Weg zur Erfüllung des Kinderwunsches selbst etc.; Verzichten Sie auf Nikotin und Alkohol.

Social Freezing

Für einen ggf. zukünftig bestehenden Kinderwunsch gibt es die Möglichkeit des Social Freezings: hiermit kann man der sinkenden Anzahl der reifungsfähigen Eizellen sowie der abnehmenden „Qualität“ vorzubeugen. Dabei werden der Frau nach hormoneller Stimulation unbefruchtete, aber reife Eizellen entnommen und diese mittels flüssigem Stickstoff kryokonserviert. So wird der biologische Alterungsprozess der Eizellen aufgehalten und ein Eizelldepot zur Realisation eines später ggf. bestehenden unerfüllten Kinderwunsches angelegt. Wie die Vitrifikation von Eizellen im Detail abläuft, finden Sie auf unserer Seite Social Freezing.

 

Wir vom Kinderwunsch Centrum München unterstützen Sie gerne auf Ihrem Weg der Familienplanung. Gerne berät Sie unser erfahrenes Praxisteam in allen Fragen rund um das Thema abnehmende Fruchtbarkeit im Alter.

Häufig gestellte Fragem zum Thema Fruchtbarkeit der Frau im Alter:

Ein unerfüllter Kinderwunsch bei Frauen mit 40 plus ist aufgrund der sinkenden Fruchtbarkeit eine besondere Herausforderung, aber keinesfalls ein Hinderungsgrund. Bleibt der Kinderwunsch unerfüllt, ist es ratsam, bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine Abklärung und Ursachenforschung einzuleiten, als im Rahmen eines Kinderwunsches in einem jüngeren Alter. Dies kann je nach gynäkologischer Vorgeschichte bereits nach 3 - 6 Monaten sinnvoll sein. Unser erfahrenes Praxisteam steht Ihnen sehr gerne zur Seite und unterstützt Sie umfassend bei Ihrem Weg zur Familienplanung.
Social Freezing beschreibt das Eingefrieren (=Kryokonservieren) von unbefruchteten Eizellenreife Eizellen. Dabei werden Eizellen entnommen und mittels flüssigem Stickstoff schockgefroren, um so den biologischen Alterungsprozess der Eizellen aufzuhalten. Die Eizellen können so über Jahrzehnte hinweg gelagert werden und ggf. zu einem späteren Zeitpunkt für die Familienplanung genutzt werden.  Wir vom Kinderwunsch Centrum München unterstützen Sie gerne auf Ihrem Weg der Familienplanung. Gerne berät Sie unser erfahrenes Praxisteam in allen Fragen rund um das Thema Social Freezing.

Unser Praixsteam steht Ihnen jederzeit sehr gerne als vertrauensvoller Partner bei einem unerfüllten Kinderwunsch zur Seite. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir herausfinden, welche Ursache dem zugrunde liegt und einen optimalen Behandlungsplan für Ihren erfolgreichen Start in die Familienplanung erarbeiten.