Ein unerfüllter Kinderwunsch ist für Betroffene eine große Belastung. Die Ursachen hierfür können vielfältig ausfallen. Eine dieser Ursachen können Myome darstellen. Die gutartigen Geschwülste treten in der Gebärmutter auf und betreffen etwa jede vierte Frau im fruchtbaren Alter. Während diese bei vielen vollkommen symptomfrei verlaufen, können jedoch auch, je nach Lage und Größe des Myoms, starke Beschwerden auftreten. Was Betroffene über die gutartigen Muskelknoten wissen müssen, wie ein Myom Kinderwunsch beeinflussen kann und welche Therapiemöglichkeiten es gibt, haben wir im Folgenden zusammengefasst.

Myome in der Gebärmutter

Myome sind gutartige Muskelknoten, die in der Muskelschicht der Gebärmutter auftreten. Das Myom gehört zu den gutartigen Tumoren. Es dringt daher nicht in umliegendes Gewebe ein, sondern verdrängt dieses. Je nach Wachstum und Lokalisation bleibe Myome unbemerkt oder gehen mit unterschiedlichen Beschwerden einher. 

Die verschiedenen Myom-Typen

Je nachdem, wo ein Myom in der Gebärmutter entsteht und in welche Richtung dieses sich ausdehnt, wird zwischen verschiedenen Myom-Typen unterschieden:

Intramurales Myom: Das Myom wächst innerhalb der Muskelschicht der Gebärmutter. Diese Myom-Variante tritt am häufigsten auf. 

Subseröses Myom: Das Myom sitzt an der Außenseite der Gebärmutter und wächst von der Muskelschicht der Gebärmutterwand nach Außen in die Serosa oder das Bauchfell hinein.

Transmurales Myom: Das Myom entwickelt sich aus allen Schichten der Gebärmutter.

Submuköses Myom: Das Myom wächst von der Muskelschicht der Gebärmutter in die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Die Folge sind meist Blutungsstörungen. 

Intraligamentäres Myom: Das Myom entwickelt sich im Bindegewebe neben der Gebärmutter.

Zervixmyom: Das Myom entsteht in der Muskelschicht des Gebärmutterhalses (Zervix). Diese Myom-Variante tritt äußerst selten auf. 

Symptome eines Myoms

Bei etwa einem Viertel der Betroffenen geht ein Myom ohne Symptome einher. Häufig werden Myome daher im Rahmen von Routineuntersuchungen zufällig entdeckt. In anderen Fällen lösen Myome Symptome und gar Beschwerden aus. Wie diese ausfallen und wie stark diese ausgeprägt sind, hängt von der Größe und Lage des Myoms ab.

Häufige Anzeichen für ein Myom:

  • Blutungsstörungen: Myome verursachen mitunter eine verstärkte Regelblutung (Hypermenorrhoe), eine verstärkte und verlängerte Regelblutung (Menorrhagie) sowie Zwischenblutungen außerhalb des Menstruationszyklus (Metrorrhagie).
  • Schmerzen während der Menstruation: Myome können heftige, manchmal beinahe wehenartige Schmerzen während der Menstruation verursachen.

 
Weitere, seltener auftretende Symptome:

  • Unterbauchschmerzen
  • Rückenschmerzen und/oder Beinschmerzen, wenn das Myom auf das Rückenmark drückt
  • starker Harndrang, sofern das Myom auf die Harnblase drückt
  • Verstopfung sofern das Myom auf den Enddarm drückt
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Myom bei Kinderwunsch

Grundsätzlich stellt ein Myom in der Gebärmutter kein Hindernis für eine eintretende Schwangerschaft dar. Nur in seltenen Fällen kommt es zu Problemen mit der Fruchtbarkeit. Wie etwa, wenn ein Myom direkt vor dem Eileiter liegt und dessen Abgänge blockiert. Wächst ein Myom dagegen in die Gebärmutterhöhle hinein und liegt somit direkt unter der Schleimhaut (sog. submucöses Myom), kann dieses die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut verhindern. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit von Fehlgeburten sowie Eileiterschwangerschaften bei Vorliegen eines submukösen Myom erhöht.

Ebenfalls können Myome Komplikationen im Rahmen einer eingetretenen Schwangerschaft verursachen. Da die gutartigen Tumore hormonaktiv sind, wachsen diese, aufgrund des erhöhten Östrogenspiegels in der Schwangerschaft, schneller. Sitzen die Tumore zudem am unteren Ende der Gebärmutter, können diese den Geburtskanal blockieren und ein Hindernis im Geburtsverlauf darstellen. Sitzen die Knoten zudem in der muskulären Gebärmutterwand, kann es potenziell zu einer verspäteten Plazentaablösung nach der Geburt kommen, was starke Blutungen zur Folge haben kann. 

Diagnose eines Myoms

Indikatoren für ein Gebärmuttermyom können eine verstärkte Menstruation oder ein vermehrter Harndrang darstellen. Im Rahmen der Diagnose wird eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen, die in der Regel den Myom-Verdacht bestätigt. So lassen sich die genaue Lage sowie die Größe des Myoms bzw. der Myome ermitteln. 

Bringt eine Ultraschalluntersuchung keine eindeutige Diagnose, kann alternativ eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) oder Bauchraumspiegelung (Laparoskopie) vorgenommen werden. 

Therapiemöglichkeiten der Diagnose Myom bei Kinderwunsch

Verursachen Myome keinerlei Beschwerden, ist eine Behandlung meist nicht erforderlich. Empfehlenswert sind lediglich regelmäßige Kontrolluntersuchungen, um Größe und Lage des Myoms zu überwachen.

Entstehen durch ein Myom bzw. mehrere Myome Beschwerden oder Komplikationen, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Entscheidende Faktoren für die Therapiewahl sind unter anderem die Art und das Ausmaß der Beschwerden, die Lage sowie die Größe des Myoms/der Myome, das kalendarische Alter der Frau und die Frage, ob noch eine Schwangerschaft angestrebt werden soll. Ist dem so, dann kommen für die Therapie Medikamente und/oder operative Maßnahmen in Frage (zumeist minimalinvasiv, also vermittels einer Gebärmutter- und/oder Bauchspiegelung). Bei Vorliegen einer Schwangerschaft wird im Normalfall kein operativer Eingriff vorgenommen, da dieser den Embryo ernsthaft beschädigen kann und somit mit einem sehr hohen Risiko einhergeht. Das gleiche gilt für Hormontherapien. Werden viele oder große Myome vor dem Eintreten der Schwangerschaft festgestellt, empfiehlt sich die Entfernung bereits zu diesem Zeitpunkt. 

Eine weitere Methode zur Entfernung eines Myoms stellt die Behandlung mittels MR-gesteuerten fokussierten Ultraschallwellen dar. Diese sind besonders schonend und verursachen keine Verletzungen am umliegenden Gewebe. 

Maßnahmen wie Katheterembolisation oder der fokussierende Ultraschall können ggf. dann zur Anwendung kommen, wenn definitiv kein Kinderwunsch mehr besteht. Ihr unerfüllter Kinderwunsch ist unsere höchste Priorität. Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir einen optimalen Behandlungsplan für Ihren erfolgreichen Start in die Familienplanung.