Es kommt nicht selten vor, dass sich Paare bei der Familiengründung unter Druck gesetzt und von Außen beeinflusst fühlen. Fragen wie “Wann ist es denn bei Euch soweit?” oder “Bist du denn schon schwanger” kennen wohl viele Paare. Diese auf den ersten Blick einfachen Fragen können jedoch besonders bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch eine belastende Situation auslösen. Ähnlich ging es auch Karoline M. Im Folgenden teilt sie ihre persönliche Geschichte.

 

Karoline M.: Heiraten, Haus bauen und Kinder bekommen. So sah die Vorstellung für meinen Partner und mich über unsere gemeinsame Zukunft aus. Seit acht Jahren waren wir in einer Beziehung und für uns beide war sehr bald klar, dass wir Ende 20 unser erstes Kind bekommen wollen. Die Betonung liegt auf “erstes”, denn wir beide waren uns von Beginn an einig, dass wir uns zumindest eine vierköpfige Familie wünschen. Dass im Leben jedoch nicht immer alles so kommt, wie man es sich erwartet, daran haben wir nicht gedacht. So hat sich der Weg unserer Familiengründung doch etwas anders gestaltet, als wir uns das vorgestellt hatten.

Als mein Freund und ich uns dafür entschieden haben, dass es der richtige Zeitpunkt war, mit der Gründung unserer Familie zu starten, dauerte es keine drei Monate, bis ich zum ersten Mal einen positiven Schwangerschaftstest in meinen Händen hielt. Wenn ich mich über Dehnungsstreifen oder andere Dinge, die mit einer Schwangerschaft einhergehen, beschwerte, hörte ich oft von meinen Freundinnen, dass ich mich glücklich schätzen sollte, dass ich überhaupt die Möglichkeit habe, ein Kind zu bekommen. Das tat ich auch, doch trotzdem war es phasenweise eine schwierige Zeit und vor allem die letzten Wochen fühlten sich an wie eine halbe Ewigkeit. Als unsere Tochter schließlich auf die Welt kam, konnten wir unser Glück noch gar nicht richtig fassen. Es war eine schöne Zeit, erfüllt mit einzigartigen Momenten und besonderen Erlebnissen.

Ein Jahr später hörten wir von immer mehr Eltern aus der Krabbelgruppe, dass sie ihr zweites Kind erwarteten. Anscheinend war ein Jahr der optimale Abstand zum ersten Kind, um die Familie zu vergrößern. Mein Freund und ich hatten eigentlich geplant, etwas mehr Zeit zwischen unserem ersten und zweiten Kind vergehen zu lassen, aber der soziale Druck, den wir durch das nahe Umfeld mitbekommen haben, beeinflusste uns dann doch mehr, als wir dachten. Ich weiß gar nicht, wie oft ich gefragt wurde, wann es denn bei uns so weit sei mit dem Nachwuchs. Oder wie sehr ich, genauer gesagt, mein Bauch gemustert wurde, um eine mögliche Schwangerschaft zu erkennen.

Schließlich wollten wir unser zweites Kind doch in einem näheren Abstand bekommen und starteten deswegen mit dem Versuchen. Nur kurze Zeit später klappte es auch und ich wurde wieder schwanger. Dass das Glück jedoch nicht lange anhalten würde, war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Ich bekam nach zwei Monaten starke Schmerzen, gefolgt von Blutungen und verlor das Kind. Es war ein unheimlicher Verlust, der uns sehr stark getroffen hat.
Nachdem etwas Zeit verging und wir uns von dem traurigen Erlebnis erholten, wollten mein Freund und ich noch einmal schwanger werden, doch trotz vieler Versuche klappte es nicht. Mein Partner und ich haben uns schließlich an das Kinderwunsch Centrum in München gewendet. Nachdem man uns darüber aufklärte, dass sekundäre Sterilität häufiger vorkommt, als wir dachten und uns das gesamte Team unterstützend beiseite stand, wussten wir, dass das Aufsuchen der Klinik der richtige Schritt war. Im Kinderwunsch Centrum München waren die ÄrztInnen zuversichtlich, dass es bald klappen wird.

Ich wurde von Freunden, Familie und sogar teilweise fremden Menschen, die mir nicht nahe standen, oftmals gefragt, wann es nun endlich so weit ist mit unserem zweiten Kind. All diese Nachfragen und die Neugierde der anderen machte die Belastungssituation, in der ich mich befand, noch schwieriger und ich weiß nicht, wieso ich nicht den Mut aufbrachte, dieses aufdringliche Verhalten von mir fernzuhalten. Mittlerweile weiß ich, dass mein Partner und ich nicht die einzigen Menschen sind, denen es so geht, und ich möchte alle Paare, die das Gleiche durchmachen, dazu ermutigen, ihre Privatsphäre zu wahren. Man muss nichts rechtfertigen und es müssen nicht alle über das sehr private Familienleben Bescheid wissen.

Wir danken Corinna S. für ihre Offenheit. Wenn Sie ebenfalls Ihre Kinderwunsch-Geschichte teilen wollen, kontaktieren Sie uns gerne unter: kinderwunschgeschichten@ivf-muenchen.de. Wir freuen uns auf Ihre Geschichte!

Wenn Sie sich ebenfalls in einer solchen Belastungssituation befinden und einen unerfüllten Kinderwunsch haben, vereinbaren Sie gerne ein Erstgespräch bei uns im Kinderwunsch Centrum München. Gerne begleiten wir Sie im Rahmen Ihres Kinderwunsches sowohl bei der Ursachenfindung als auch bei der anschließenden Behandlung.